Zur Zeit sind 18 Minderjährige und Kinder in der Asylbewerberunterkunft untergebracht. Davon 11 schulpflichtig. Die Anmeldung ist eine große Herausforderung für die Helfer.
Issam (7 J.), Rama (7) und Batoul (8) besuchen die erste Klasse der Grundschule Althegnenberg. Die Einschulung verlief unkompliziert. Maria Weny aus dem Helferkreis Mittelstetten und Mitarbeiterin in der Kindertagesstätte Konfetti nutzt ihren guten Draht zu der Rektorin der Grundschule Althegnenberg-Mittelstetten, Frau Krautloher. Frau Krautloher habe ich als sehr entspannt im Umgang mit Batouls Familie erlebt. Die Schulsekretärin, Frau Dunkel, ist Mitglied im Helferkreis Althegnenberg. Sobald die Kinder in Mittelstetten gemeldet sind, wird für sie von ihr eine personenbezogene Fahrkarte für den Schulweg beantragt, sodass Issam, Rama und Batoul mit den anderen Mittelstettener Kindern mit dem Bus in die Schule und wieder zurückgebracht werden können. Der Linienbus verhält sich zu den allgemeinen Unterrichtszeiten wie ein Schulbus. Wenn die Kinder außer der Regel Schulschluss haben, müssten sie den Bus von der Haltestelle „Kohlstattweg“ nehmen. Es wird allerdings nicht gerne gesehen, dass die Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen dorthin laufen, obwohl es kein besonders langer Weg ist. Wie es die Mittelstettener Kinder in solchen Fällen handhaben, ist mir nicht bekannt. Sollten sich die Eltern der Kinder tatsächlich organisieren und die Kinder mit dem Auto abholen, wäre es einen Versuch wert, die Fahrer zu bitten, die Flüchtlingskinder mitzunehmen.
Batoul besuchte in Damaskus die zweite Klasse. Hier wurde sie aus sprachlichen Gründen in die erste Klasse eingestuft. Sobald ihre sprachlichen Fähigkeiten gereift sind, wird nochmals überprüft, ob sie nicht doch besser in der zweiten Klasse aufgehoben ist.
Die Sprengelschule für die Mittelstettener Kinder und Jugendlichen, die die Mittelschule besuchen, ist die Dorothea-von-Haldenberg-Mittelschule in Mammendorf. Die Sprengelschulen sind beschulungs- oder zuweisungspflichtig. Die Direktorin, Frau Bülau, hat mit übervollen Klassen zu kämpfen, so musste sie den 11jährigen Abdullah der Mittelschule Maisach zuweisen. Glücklicherweise fanden aber Rakd (12 J.), Koroush (14 J.) und Darioush (16 J.) in Mammendorf einen Platz. Darioush kann sich dabei am glücklichsten schätzen, da er eigentlich in die Berufsschulpflicht fällt, aber in der Berufsschule Fürstenfeldbruck kein Platz für ihn ist. Die 13jährige Rahaf und ihre elfjährige Schwester Ghazal besuchten bereits die Maisacher Schule, als sie nach Mittelstetten verlegt worden sind. Da Mammendorf – wie gesagt – immense Aufnahmeschwierigkeiten hat, werden die beiden Schwestern weiterhin in Maisach beschult.
Die aktuellen Sorgenkinder – bezüglich der Schule – sind Ahmad (17 J.) und Dawran (16 J.). Beide sind schulpflichtig, leider „nur“ berufsschulpflichtig. Die Staatliche Berufsschule Fürstenfeldbruck verweist leider wegen mangelnder Aufnahmekapazität rigoros auf das Jugendamt – und darf das auch noch! Beide Jugendlichen sind aus familiären Gründen gedanklich mit anderen Problemen beschäftigt, und der Wille, zur Schule zu gehen, ist quasi nicht vorhanden. Das macht es noch schwieriger, um eine Beschulung zu kämpfen, da zur Zeit die Schulen und das Jugendamt wohl froh über jeden sind, der diese Pflicht nicht erfüllen will und hier ihre Schulaufsicht gerne schleifen lässt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass alle drei Schulen (Grundschule Althegnenberg-Mittelstetten und die beiden Mittelschulen Maisach und Mammendorf) sehr bemüht sind um die Integration der Flüchtlingskinder.